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Schönheitsideale
Schönheitsideale sind wandelbar: Während in Europa zur Zeit der Renaissance und des Barock, in der Gründerzeit und in der 50er Jahren des 20. Jahrhunderts sowie in vielen arabischen, asiatischen und afrikanischen Kulturen bis heute ein eher fülliger oder sogar sehr fülliger und fettreicher Körper als attraktiv galt bzw. gilt, wurde in Europa und Nordamerika in den letzten Jahrzehnten insbesondere für Frauen ein Schönheitsideal etabliert, dem fast nur Magersüchtige oder Models, die ihr natürliches Hungergefühl mit Kokain oder anderen Drogen unterdrücken, gerecht werden können. Normalgewichtige halten sich deshalb nicht selten bereits für "zu dick". Generell scheint es eine Tendenz zu geben, dass in Zeiten und Gegenden mit Nahrungsknappheit und Hungergefahr füllige Körperformen als schön gelten, in Zeiten und Gegenden des Wohlstands und eines Überangebotes an Nahrung dagegen eher magere Gestalten.1

Idealgewichte
Aber nicht nur in ästhetischer, sondern auch in gesundheitlicher Hinsicht gibt es kein allgemein gültiges Idealgewicht: Von Natur aus – nämlich genetisch bedingt und teilweise abhängig von der Ernährungssituation der Mutter während der Schwangerschaft, aber danach bei ausreichendem Nahrungsangebot weitgehend unabhängig von der Menge und Art der zugeführten Nahrung sowie dem Mehr oder Weniger an körperlicher Bewegung – gibt es sowohl sehr schlanke als auch sehr stabil gebaute Menschen und alle möglichen Zwischenformen. Wer kompakt gebaute Eltern hat, wird wahrscheinlich deren stabilen Körperbau erben, und wer sehr schlanke Eltern hat, wird voraussichtlich ebenfalls schlank sein und bleiben. Denn der Körper versucht, sein individuelles Idealgewicht zu halten, und zwar bei übermäßiger Nahrungsaufnahme durch Energieverbrauch, bei unzureichender durch Energieeinsparung, und kann nur durch erheblichen äußeren Zwang, nämlich einerseits Mästung, andererseits Hunger"kuren" (Diäten), eventuell verbunden mit völliger Bewegungslosigkeit einerseits, großer körperlicher Anstrengung (Sport) andererseits, oder durch Krankheiten, Dauerstress o. Ä. daran gehindert werden. Der ideal gebaute Mensch mit überindividuellem Idealgewicht ist dagegen eine Abstraktion und im Interesse einer zum Überleben der Art hinreichenden Biodiversität evolutionsgeschichtlich auch gar nicht wünschenswert.

Bei Krankheit oder Schwangerschaft ist es eindeutig von Vorteil, über Fettreserven zu verfügen und davon zehren zu können, wenn der Körper zeitweilig selbst nicht in der Lage ist, in erforderlichem Umfang Nahrung zu sich zu nehmen und/oder zu verwerten, und die höchste Lebenserwartung haben Menschen im mittleren und höheren Alter nicht dann, wenn sie nach den derzeitigen Maßstäben der Gesundheitsindustrie normalgewichtig sind und einen Body-Mass-Index (BMI) zwischen 20 und 25 aufweisen, sondern angeblich bereits übergewichtige Menschen mit einem BMI zwischen 25 und 30. Die geringste Lebenserwartung haben dagegen nicht etwa stark übergewichtige, sondern vielmehr schlanke bis untergewichtige Menschen mit einem BMI unter 22. Die BMI-Werte für das "Normalgewicht" wurden auf Betreiben der Pharmafirmen in den letzten Jahrzehnten übrigens mehrfach abgesenkt und so aus vielen Millionen gut genährten, völlig gesunden Menschen angeblich behandlungsbedürftige "Dicke" gemacht.

Zudem sagen weder der BMI noch die meisten übrigen Methoden zur Berechnung des "Normalgewichtes" oder "Übergewichtes" einer Person wie z. B. der Broca-Index etwas über die Relation von Fett- und Muskelmasse oder über die Verteilung des Fettes innerhalb des Körpers aus und berücksichtigen außerdem weder Alter noch Geschlecht, obwohl der Anteil des Körperfettes am Gesamtgewicht bei erwachsenen Menschen und bei Kleinkindern von Natur aus deutlich größer ist als bei Heranwachsenden und bei Frauen von Natur aus größer als bei Männern. Außerdem ist gerade die Verteilung des Fettes innerhalb des Körpers gesundheitlich relevant: Während Fett an Hüften und Po gesundheitlich wenig bedenklich ist, begünstigt zu viel Bauchfett die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Aber ein leichter Bauchansatz ist noch kein Grund zur Panik bzw. zum Abnehmen, insbesondere dann nicht, wenn man "in den besten Jahren" ist: Naturgemäß nimmt man mit zunehmendem Alter langsam, aber kontinuierlich zu; naturgemäß wird mit zunehmendem Alter – und ohne regelmäßiges Krafttraining – Muskelmasse abgebaut und Fett angelagert und naturgemäß wird ein erheblicher Teil dieses Fettes insbesondere beim Mann in der Bauchgegend gespeichert. Beim Mann sind diese altersgemäßen Veränderungen natürliche Folgen des allmählich sinkenden Testosteronspiegels. Im Alter verliert man dagegen gewöhnlich wieder Gewicht. Übrigens ist es in der Regel nicht ratsam, Testosteron künstlich zuzuführen, um z. B. den männlichen Sexualtrieb zu steigern oder Muskel- und Knochenmasse aufzubauen bzw. deren Abbau zu stoppen, denn Testosteron hat nicht nur erwünschte Wirkungen, sondern steigert zugleich auch die Aggressivität und kann überdies Prostatakrebs aktivieren.

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Rolle des Körperfettes bei der Entstehung von Krankheiten vielfach zweifelhaft und ein BMI zwischen ca. 20 und ca. 30 gesundheitlich unbedenklich ist, sofern sich nicht der größte Teil des Körperfettes am Bauch konzentriert und sofern nicht weitere Risikofaktoren wie z. B. ständiger Bluthochdruck, Rauchen oder eine erbliche Veranlagung zum Diabetes hinzukommen. Aber selbst ein höherer BMI ist nicht automatisch gesundheitlich bedenklich, wenn keine weiteren Risikofaktoren vorliegen.

Nutznießer des Schlankheitskults
Die finanziellen Nutznießer der derzeitigen Entwicklung in den wohlhabenden Ländern hin zu übertrieben schlanken Körperformen als Schönheits- und Gesundheitsideal sind alle jene Unternehmen und Personen, die Menschen, die ihrem Hunger entsprechend essen und eine ihren Anlagen und ihrem Alter entsprechende Figur haben, davon überzeugen können, sie seien zu dick, litten an Fettsucht (Adipositas) und müssten aus ästhetischen und gesundheitlichen Gründen abnehmen und dazu ihre Produkte und Dienstleistungen kaufen, also z. B. die Pharmaindustrie mit ihren Schlankheitspillen und -pulvern, die Apotheker und Ärzte als Verkäufer und Verschreiber entsprechender Mittel, die Ernährungsindustrie mit ihren kalorienreduzierten Lightprodukten, die Ernährungsberater (Ökotrophologen) und die "Experten" im Fernsehen, in der Regenbogenpresse etc., die Betreiber von Fitnessstudios und Schlankheitsinstituten aller Art, die Schönheitschirurgen, von der Pharmaindustrie bezahlte Medizinjournalisten und "Wissenschaftler" u. v. m.

Aber auch z. B. die Anbieter von Lebensversicherungen oder privaten Krankenversicherungen haben ein Interesse daran, dass möglichst viele Menschen als übergewichtig gelten, denn da "Übergewicht" als gesundheitliches Risiko gewertet wird, können sie von allen diesen Menschen höhere Risikoprämien fordern. Wenn die Betroffenen dann angesichts der angeblichen Gesundheitsrisiken tatsächlich zu fasten beginnen und damit in Wirklichkeit ihre Lebenserwartung verkürzen, dürfen sich die Lebensversicherer über einen doppelten Gewinn freuen.

Sinn und Unsinn von Diäten
Diäten gleich welcher Art sind – außer in extremen Fällen krankhaften Übergewichts und unter ärztlicher Aufsicht – kein geeignetes Mittel zur Gewichtsreduzierung, denn sie führen fast immer dazu, dass man kurzfristig abnimmt und nach dem Ende der Diät mittelfristig wieder zunimmt, und zwar mehr, als man zuvor abgenommen hat. Der Körper nämlich reagiert auf die Nahrungsverknappung damit, dass er den Grundumsatz reduziert und nach der "Hungersnot" für eventuelle weitere Hungerperioden vorsorgt und zusätzliche Fettreserven anlegt. Je mehr Diäten man macht, desto dicker wird man deshalb – und Fettzellen, die sich einmal gebildet haben, bleiben lebenslang und lassen sich allenfalls leeren. Ein Absaugen des Fettes bringt dagegen meistens keinen dauerhaften Erfolg. Nicht gefüllte Fettzellen wiederum rufen Hunger hervor. Deshalb ist es sinnvoll, Fettzellen gar nicht erst im Übermaß entstehen zu lassen und besonders in der Kindheit und Jugend darauf zu achten.

Diäten sind auch gesundheitlich bedenklich, denn während der Diät werden dem Körper häufig wichtige Nährstoffe und Spurenelemente nicht in ausreichender Menge zugeführt und neben Fett auch Muskelmasse und Knochensubstanz abgebaut. Diäten sind daher nur für Kranke von Nutzen, und auch dann in der Regel nicht als kurzfristige Fastenkur, sondern im Sinne einer lebenslangen Vermeidung von Lebensmitteln, die Substanzen enthalten, auf die der Körper allergisch reagiert oder die er nicht oder nur in begrenzter Menge verarbeiten kann.

Wer als von Natur aus stabil gebauter Mensch aus sozialen Gründen abnehmen möchte, hat folglich ein Problem, insbesondere dann, wenn er womöglich auch noch mit wenig Nahrung auskommt, weil sein Körper die Nahrung besonders gut verwertet oder weil sein Körper nur relativ wenige Kalorien für die Aufrechterhaltung der körperlichen Grundfunktionen wie Atmung, Kreislauf etc. benötigt, also einen niedrigen Grundumsatz hat: Um erfolgreich abzunehmen und sein neues Gewicht anschließend auch zu halten, muss er letztlich lebenslang fasten – auch wenn Obst, Salat, Gemüse und Vollkornbrot das Hungergefühl zeitweise dämpfen können – und sein Gewicht streng kontrollieren. Eine Erfolgsgarantie hat er damit aber noch nicht.

Auch Sport hilft beim Abnehmen meistens wenig: Zwar werden beim Sport durchaus Kalorien verbraucht, aber im Vergleich zum Grundumsatz ist die Menge relativ gering. Außerdem hat man nach dem Sport häufig Hunger und Durst und nimmt dann sehr leicht mehr Kalorien zu sich, als man durch die sportliche Betätigung verbraucht hat. Gleichwohl kann Sport – durchaus auch Krafttraining – langfristig nützen, weil dabei Muskelmasse aufgebaut und der Energieverbrauch für längere Zeit erhöht wird: Zwar nimmt man nicht unbedingt ab, aber man bekommt – nach dem derzeit in Europa und Nordamerika vorherrschenden Schönheitsideal – eine bessere Figur.

Wem das zuviel an Anstrengung und Selbstkasteiung und zu wenig Erfolg versprechend ist, der sollte als wohlbeleibter Mensch genügend Selbstbewusstsein entwickeln und dem derzeit in Europa und Nordamerika vorherrschenden Schönheitsideal trotzen. Generell sind die Erfolge aller Abnehmmethoden in der Regel sowieso eher bescheiden, was nicht verwundern kann, wenn man bedenkt, dass der menschliche Körper wegen der – früher auch in Europa – häufigen Hungersnöte von der Evolution her darauf ausgerichtet ist, Fett zu speichern.

Ursachen von Gewichtszunahmen
Die Ursachen von Gewichtszunahmen sind vielfältig. Neben Diäten mit unerwünschten Folgen kommen natürlich die üblichen Verdächtigen in Betracht, also allzu häufiges, kalorienreiches und reichliches Schlemmen, insbesondere in Gesellschaft, kalorienreiche Süßigkeiten und Knabbereien zusätzlich zu den Hauptmahlzeiten, außerdem kalorienhaltige Getränke wie Cola oder gesüßte Fruchtsäfte. Denn obwohl der Körper bemüht ist, sein individuelles Idealgewicht zu halten, ist er gegen eine ständige überhöhte Kalorienzufuhr doch in den meisten Fällen irgendwann machtlos. Eine gewisse Rolle bei Gewichtszunahmen spielt häufig auch Bewegungsmangel, denn viele Menschen sitzen den Großteil des Tages ruhig im Büro und bewegen sich ansonsten bevorzugt mit dem Auto fort, verbrauchen also wenig Energie zusätzlich zum Grundumsatz.

Einige der genannten Ursachen, insbesondere das ständige zwanghafte Naschen von Süßigkeiten zusätzlich zu den Hauptmahlzeiten, sind freilich eher Symptome und Indikatoren für physische oder psychische Probleme als Primärursachen. Der Heißhunger auf Süßigkeiten (Zucker) oder Fleisch (Eiweiß) kann z. B. auf einen Mangel des Hormons Serotonin hinweisen.

Weitaus weniger als Ursachen von Übergewicht bekannt, aber dennoch häufig an Gewichtszunahmen beteiligt sind Trauer und Kummer (Kummerspeck), negativer beruflicher und sozialer Stress z. B. als Folge ständiger Überforderung oder unlösbar scheinender Konflikte, außerdem zu wenig Schlaf, zu viel Fernsehen, generell physiologischer Stress – z. B. aufgrund von ständigem Kunstlicht wie etwa Neonlicht – sowie eine ganze Reihe von Krankheiten und Medikamenten, aber auch ein an sich sehr erfreulicher Umstand, nämlich eine stabile, glückliche Partnerschaft.

Die genannten Stressfaktoren – Trauer, Kummer, berufliche und soziale Überforderung, Schlafmangel, physiologische Überforderung durch ständiges Kunstlicht wie etwa Neonlicht oder durch das Fernsehen, und zwar schon durch das Medium an sich, ganz unabhängig vom eventuell spannenden oder gewalttätigen Inhalt des Filmes – bewirken, dass der Körper vermehrt das Hormon Cortisol ausschüttet. Cortisol sorgt u. a. dafür, dass dem Körper in Stress- und Gefahrensituationen genügend Energie zur Verfügung steht. Bei Dauerstress – also bei dauernder Überproduktion des Hormons – kann es jedoch zu einer deutlichen Gewichtszunahme und zu Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Knochenschwund kommen. Allerdings fördert Stress durchaus nicht bei allen Menschen die Gewichtszunahme: Manche Betroffenen haben sogar kaum noch Hunger, essen wenig und magern entsprechend ab.

Als Krankheiten, die eine Gewichtszunahme hervorrufen, sind neben Stoffwechselstörungen und Genmutationen wie dem Prader-Willi-Syndrom vor allem eine Unterfunktion der Schilddrüse, eine Störung des Cortison- bzw. Cortisolhaushaltes – Cortison ist eine Vorstufe des Cortisol – sowie Defekte oder Tumore des Hypothalamus, der u. a. die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme mitreguliert, und der Hypophyse (Hirnanhangdrüse), die u. a. als Bindeglied zwischen dem Gehirn und den Hormondrüsen des Körpers fungiert, zu nennen. Auch manche Infektionen oder deren Behandlung können zu Gewichtszunahmen führen, z. B. die Infektion mit Helicobacter pylori, einem Keim, der bei vielen Menschen unbemerkt den Magen besiedelt, jedoch auch Magengeschwüre hervorrufen kann. Nach der erfolgreichen Bekämpfung mit Antibiotika nehmen die Geheilten oft merklich zu – einfach deshalb, weil der Magen jetzt wieder gesund ist. Ferner regen offenbar manche Adenoviren sowie Chlamydien das Wachstum von Fettzellen an. Manchmal ist auch eine so genannte Winterdepression, also eine leichte Depression als Folge von Lichtmangel in der dunklen Jahreszeit, Auslöser einer Gewichtszunahme, weil sie Heißhunger auf Kohlenhydrate bewirkt. Die Winterdepression lässt sich meistens mit einer Lichttherapie heilen.

Ungewollte Gewichtszunahmen bewirken ferner ziemlich häufig manche Medikamente, z. B. solche, die zur Unterdrückung von Autoimmunkrankheiten wie  Rheuma oder Allergien oder Asthma eingesetzt werden und Cortison enthalten, ferner einige Psychopharmaka, insbesondere Depressiva, außerdem eine Reihe von Diabetes-Mitteln und Betablockern. Ist die Einnahme der Medikamente unverzichtbar, ist es für die Betroffenen schwer, ihr Gewicht unter Kontrolle zu halten.

Schließlich können beim Mann auch eine glückliche Partnerschaft und Vaterschaft zu einer Gewichtszunahme führen, denn beides vermindert den Testosteronspiegel mit den bereits beschriebenen Folgen.

Vorbeugende Maßnahmen
Aus dem oben über die Gründe von Gewichtszunahmen Gesagten ergeben sich logisch die Gegenmaßnahmen: Wer gesund, weitgehend sorgenfrei, zufrieden und ausreichend beschäftigt ist, sich zudem regelmäßig etwas bewegt und bei Tageslicht im Freien aufhält, also z. B. täglich 45 Minuten spazieren geht und den Rest des Tages nicht völlig bewegungslos verbringt, wer außerdem nur dann isst, wenn er wirklich Hunger hat, versteckte Dickmacher wie z. B. kalorienreiche Getränke meidet, genug schläft und kaum fernsieht, hat beste Chancen, ein anlagen- und altersgemäßes Gewicht zu halten.

Freilich hat man nicht auf alle genannten Faktoren bestimmenden Einfluss: Krankheit, Armut und Chancenlosigkeit und damit negativer Stress sind meistens nicht Resultate eigenen Fehlverhaltens, sondern hängen weitgehend von Zufall, Herkunft, Ausbildungschancen, gesellschaftlichem Umfeld sowie sozialen und politischen Vorgaben ab. Auch das Verhältnis zu seinen Mitmenschen kann man nur zum Teil beeinflussen, wie schon Schiller wusste: "Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn – oder Chef, Kollegen, Verwandten, Bekannten etc. – nicht gefällt."

Im Falle objektiver Ohnmacht können Sie nur versuchen, entweder der misslichen Lage zu entkommen oder die Konflikte zu entschärfen, was beides allerdings nicht immer einfach ist, oder die Situation mit innerer Distanz zu ertragen und Ruhe und Gelassenheit zu bewahren bzw. zu erwerben, sei es z. B. mit autogenem Training, sei es mit Unterstützung eines Psychotherapeuten. Bei schweren Konflikten wie Mobbing etc. ist es auf jeden Fall ratsam, professionelle Hilfe zu suchen. Die übrigen Maßnahmen, die Ihnen helfen, das Gewicht zu halten, also regelmäßige körperliche Bewegung im Freien, regelmäßiger und ausreichender Schlaf, Verzicht auf zu viel Fernsehen sowie auf kalorienreiche Getränke und Zurückhaltung bei fett- oder kohlenhydratreichen Speisen, insbesondere beim Naschen zusätzlich zu den Hauptmahlzeiten, können Sie dagegen selbst realisieren.

Wie Sie essen, hat ebenfalls Auswirkungen auf Ihr Gewicht:

  • Nehmen Sie sich zum Essen Zeit und konzentrieren Sie sich aufs Essen. Genießen Sie es und lassen Sie sich nicht ablenken. Wer beim Essen Zeitung liest oder fernsieht, merkt nicht, wann er satt ist.
     
  • Essen Sie in angenehmer Atmosphäre: Bei Neonlicht isst man schneller und mehr als bei Kerzenschein. Setzen Sie sich zum Essen immer hin, möglichst an einen ansprechend gedeckten Tisch. Was im Gehen oder Stehen gegessen wird, wird oft gar nicht registriert.
     
  • Kaufen Sie gesunde Lebensmittel möglichst ohne zusätzliche Aromen, Konservierungsstoffe, Dickungsmittel, Geschmacksverstärker etc., denn solche Stoffe täuschen den Körper und können ihn veranlassen, mehr Nahrung zu verlangen, als zur Sättigung notwendig ist. Essen Sie nur, was Ihnen auch wirklich schmeckt.
     
  • Trinken Sie vor dem Essen und während des Essens, und zwar nach Möglichkeit Wasser: Flüssigkeit füllt den Magen und wirkt oft als Hungerbremse. Lassen Sie ausreichend Zeit zwischen Vor-, Haupt- und Nachspeise, denn es dauert mindestens 15 Minuten, bis der Magen dem Gehirn meldet, dass er satt ist. Essen Sie langsam und kauen Sie mit Bedacht, das erhöht den Genuss und zugleich die Verwertbarkeit der Speisen durch den Körper.
     
  • Essen Sie nur so viel und so lange, bis Sie sich satt fühlen. Sie müssen den Teller nicht leer essen. Lassen Sie sich nicht zum Essen überreden, wenn Sie keinen Hunger haben.

Was soll ich essen, was soll ich trinken?
Normalweise sollten Sie genau das essen und trinken, was Ihnen schmeckt bzw. worauf Sie gerade Hunger und Durst haben, denn Ihr Körper veranlasst Sie in der Regel, genau das zu sich zu nehmen, was er braucht. Nur wenn Ihr Hunger-, Durst- oder Sättigungsgefühl dauerhaft gestört ist, wenn sich bei Ihnen also z. B. überhaupt kein oder viel zu spät ein Sättigungsgefühl einstellt oder Sie – wie es bei älteren Menschen häufig vorkommt – kaum Hunger und Durst verspüren, ist es angebracht, bewusst auf eine ausreichende, aber nicht übermäßige Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr zu achten.

Wenn Sie keine Allergien gegen bestimmte Nahrungsmittel bzw. Inhaltsstoffe der Nahrung aufweisen und also keine Diät einhalten müssen, ist eine ausgewogene Mischkost mit Obst, Gemüse, Salat, Brot, Kartoffeln, Reis, Hülsenfrüchten, Fisch, Fleisch, Leber, Geflügel, Eiern und Nüssen zu empfehlen. Statt Butter und Margarine (gesättigte Fettsäuren) sollten Sie zum Kochen und Braten möglichst pflanzliche Öle wie Raps- oder Olivenöl (ungesättigte Fettsäuren) verwenden.

Sie sollten sich aber nicht – und auch keinen anderen Menschen, z. B. Ihre Kinder – dazu zwingen, Obst oder Gemüse oder Vollkornbrot oder andere angeblich besonders gesunde Lebensmittel zu essen, wenn Sie sie nicht mögen, noch sich oder anderen Menschen Lebensmittel – z. B. Schokolade – vorenthalten, weil sie angeblich ungesund sind. Andererseits sollten Sie Schokolade oder Süßigkeiten bzw. Nahrungsmittel generell nicht als Belohnung einsetzen, weder für sich noch für andere. Denn sonst hat man leicht nicht nur dann Verlangen nach ihnen, wenn man Hunger hat, sondern auch, wenn man gestresst oder frustriert oder gelangweilt ist.

Wenn Sie verschiedene Nahrungsmittel nicht mögen und nicht essen, schadet Ihnen das nicht, denn der Mensch ist sehr flexibel, was seine Ernährung betrifft: Afrikanische Massai z. B. ernähren sich fast ausschließlich von Rindfleisch, Kuhmilch und Rinderblut. Eskimos leben zu mehr als 90 Prozent von Fisch, Fleisch und Fett und haben als pflanzliche Kost nur den Magen- und Darminhalt der geschlachteten Tiere. Die Indios in den hohen Anden dagegen essen fast nur Knollen und Getreide. Sogar eine rein pflanzliche (vegane) Ernährung scheint möglich zu sein, ist allerdings zumindest für Schwangere, Säuglinge, Kinder und Jugendliche nicht ratsam, denn manche lebenswichtigen Stoffe kommen fast nur in tierischen Lebensmitteln vor, z. B. Vitamin B12. Bei Säuglingen, die von vegan ernährten Müttern voll gestillt wurden, wurden schwere und zum Teil bleibende Störungen der Nerven- und Hirnentwicklung beobachtet.

Eine vegetarische Ernährung, bei der Eier und Milch und daraus hergestellte Produkte erlaubt sind, führt dagegen in der Regel nicht zu Mangelerscheinungen und daraus resultierenden Gesundheitsschäden. Zoologisch steht der Mensch zwischen Pflanzen- und Fleischfressern: Hinsichtlich der Backenzähne und des Dickdarms ähnelt er Pflanzenfressern, hinsichtlich des Magens und der relativen Darmlänge Fleischfressern. Unsere Vorfahren ernährten sich vor der Erfindung von Ackerbau und Viehzucht wahrscheinlich – genauso wie fast alle heute noch lebenden Jäger- und Sammlervölker – hauptsächlich vom mageren Fleisch von Wildtieren sowie von Wildgemüse und Früchten. Obst, Gemüse und mageres Fleisch von nicht eingepferchten, nicht gemästeten Tieren stellen demnach die für die meisten Menschen vermutlich optimalen, aber keinesfalls einzig möglichen Nahrungsmittel dar.

Während bezüglich des Essens die Gefahr der Unterversorgung hierzulande gering ist, kommt es ziemlich häufig vor, dass Menschen zu wenig trinken. Deshalb sollten Sie nicht erst dann trinken, wenn Sie deutlich Durst verspüren oder sogar bereits Desorientierung, Schwindel oder Schwäche auftreten, sondern kontinuierlich über den Tag verteilt. Als Getränke sind Tee, Kaffee, Fruchtsäfte und Fruchtsaftschorlen, in Maßen auch Bier zu empfehlen. Gesüßte Getränke sollte man wegen der Kalorien und zwecks Kariesverhütung besser meiden und mit Wein nicht den Durst löschen wollen. Kaffee ist, sofern man die in ihm enthaltenen Bitterstoffe verträgt und nicht so viel oder so starken Kaffee trinkt, dass man einen Koffeinrausch bekommt, gesundheitlich unbedenklich. Lediglich Schwangere sollten ihn – wie auch Zigaretten und Alkohol und sonstige Drogen – besser meiden. Ideal als Durstlöscher – und dazu auch noch relativ preiswert – ist Leitungswasser.

Was soll ich kaufen?
Wenn Ihnen egal ist, wie Lebensmittel produziert werden, welche Wirkung die Produktionsweise auf die Umwelt und die Lebensmittel selbst hat, wie Nutztiere gehalten werden, wo das Futter für die Tiere herkommt und welche Folgen die Futtermonokulturen in den Entwicklungsländern für die dortige Bevölkerung und Umwelt haben, können Sie ziemlich bedenkenlos die Produkte der großen, international tätigen, u. a. Lebensmittel produzierenden Aktiengesellschaften wie Nestlé, Unilever, Kraft Foods, Tyson Foods, Procter & Gamble, Danone, Mars, Cadbury, Ferrero etc. kaufen: Die Produkte sind in der Regel hygienisch in Ordnung, weitgehend schadstofffrei und nährstoffreich, wenn auch gewöhnlich voller Zusatzstoffe.

Wenn Sie allerdings außerdem auf eine umweltschonende und menschenfreundliche Produktionsweise sowie auf eine artgerechte Tierhaltung Wert legen, sollten Sie bevorzugt regionale Erzeugnisse und am besten Bio-Produkte erwerben. Dazu müssen Sie nicht unbedingt zum Öko-Landwirt fahren: Die meisten Supermarktketten bieten inzwischen eigene Bio-Produktreihen an. Achten Sie aber auf das staatliche Bio-Siegel nach EG-Öko-Verordnung.

Verbände und Vereine wie Bioland, Biokreis, Biopark, Demeter, Ecovin, Gäa, Marine Stewardship Council (MSC), Naturland und Neuland haben noch weit strengere Kriterien für die Vergabe ihrer Siegel (Suchmaschine für Labels: http://www.label-online.de/)  So verbietet etwa Bioland im Gegensatz zur EG-Öko-Verordnung den Zukauf von Dünger in Form von Gülle, Jauche und Geflügelmist aus konventioneller Landwirtschaft sowie den Einsatz von Blut- und Knochenmehlen. Auch die Intensität der Bewirtschaftung weist große Unterschiede auf: Bioland erlaubt 140 Hennen, 280 Hähnchen oder zehn Mastschweine pro Hektar und Jahr, das staatliche Biosiegel 230 Hennen, 580 Hähnchen und 14 Mastschweine.

Natürlich sind Bio-Produkte teurer als konventionell erzeugte Lebensmittel. Das liegt zum Teil aber auch daran, dass die konventionelle Landwirtschaft einen erheblichen Teil ihrer Produktionskosten der Allgemeinheit aufbürdet, und damit sind nicht nur die EU-Subventionen für Großgrundbesitzer und Massentierhalter gemeint, sondern z. B. auch die Trinkwasserpreise, die wegen der Verseuchung des Grundwassers mit Düngemitteln und Pestiziden und die deshalb notwendigen aufwendigen Wasseraufbereitungsanlagen wesentlich höher sind, als sie es bei durchgängig ökologischer Landwirtschaft sein müssten. Viele Politiker aber verstehen sich offenbar kaum als Umwelt- und Verbraucherschützer, sondern eher als Lobbyisten der Agrar- und Lebensmittelindustrie und tun nichts, um den unfairen Wettbewerbsnachteil der ökologischen Landwirtschaft auszugleichen oder auch nur die zumeist bewusst irreführende Werbung der Lebensmittelkonzerne zu verhindern.

Falls Sie beim Kauf von Produkten, die nicht aus Europa stammen, also z. B. Kaffee, Tee oder Bananen, menschenwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen der Produzenten vor Ort unterstützen möchten, achten Sie bitte auf das TransFair-Siegel.

1 Vgl. Sie dazu z. B. den Artikel Schönheitsideal in der Wikipedia oder das Buch "Wege und Irrwege zum modernen Schlankheitskult. Diätkost und Körperkultur als Suche nach neuen Lebensstilformen 1880-1930" von Sabine Merta, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2003, in einer stark gekürzten Version 2008 im gleichen Verlag unter dem Titel "Schlank!
Ein Körperkult der Moderne" erneut veröffentlicht.

Links
Bin ich dick? – Artikel in S&K
Bio-Produkte – FAQ des Umweltinstitutes München e.V.
Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.
Die VERBRAUCHER INITIATIVE e.V.
Europäisches Institut für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften e.V.
foodwatch – die essensretter
Serviceseite des aid (Auswertungs- und Informationsdienst für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten e.V.) rund um Ernährungsfragen
Zusatzstoffe online
 

Entstehungsjahr: 2008
 

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